Bergsteigen im Pamirgebirge - Pik Lenin 7134 m
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August 1999

Von Hans Pöperny

Nach mehreren erfolgreichen Touren auf Fünf- und Sechstausender wollten wir nun einmal versuchen einen Siebentausender zu besteigen. Nach Einholen von zahlreichen Informationen entschieden wir uns für den Pik Lenin in Kirgistan, mit 7134 m ist er der dritthöchste Berg im Pamirgebirge. top_sep.gif (1KByte)
Sozimalerei

Essen auf kirgisisch
Vom Alpenclub meldeten sich sechs Mitglieder für dieses Unternehmen an. Das waren Fritz und Norbert Diermeier, Christine Kellner, Hans Pöperny, Hans Steiner und Manfred Unterholzner. Um die Organisation zu vereinfachen, beschlossen wir, uns einer Tour des DAV Summit Clubs anzuschließen. Da unsere Gruppe von 14 Teilnehmern schon sechs Personen stellte, sahen wir hier eigentlich auch keine Probleme mit einer unbekannten Gruppe zu gehen.
Endlich nach vielen Trainingseinheiten und Bergtouren war es am 29. Juli 1999 soweit, wir trafen uns am Frankfurter Flughafen mit den übrigen Teilnehmern. Nach sechs Stunden Flug erreichten wir Taschkent in Usbekistan. Tags darauf ging es dann mit Kleinbussen weiter nach Osch in Kirgistan. Die unsäglichen Polizeikontrollen in Usbekistan stellten unsere Nerven auf eine harte Probe. Pass-, Visa- u. Durchreisekontrollen bestimmten an diesem Tag den Reiseablauf. Einmal mussten wir fast 1,5 h auf die Erlaubnis zum Weiterfahren warten. Oft halfen ein paar Dollarscheine dem schnelleren Passieren der Kontrollstellen etwas nach. Am Abend erreichten wir erschöpft aber erleichtert Osch, die alte Karawanenstadt in Kirgistan. Die restliche Strecke zwischen Osch und dem Basislager Atschik Tasch legten wir mit einem alten Bus und einem LKW aus dem Afghanistankrieg problemlos zurück.
Urenkel Dschingis Khans

Atschik Tasch - Basislager am Pik Lenin
Am späten Nachmittag erreichten wir das Bergsteigerlager Atschik Tasch. Das Lager wird von einem privaten Trekkingbüro geführt, es besteht aus mehreren fest aufgebauten Zelten und einer Kantine. Hier auf 3700 m wollten wir uns die nächsten vier Tage akklimatisieren. Schnell hatten wir uns hier eingerichtet. Schon am nächsten Tag machte sich die Höhe, immerhin befanden wir uns hier auf Großglocknerhöhe, bei der Hälfte der Teilnehmern bemerkbar. Auch das etwas ungewohnte Essen ging bei einigen nicht spurlos vorüber, heftige Magenverstimmungen waren die Folge.
Für den 2. Tag war nun eine Eingehtour auf den 4800 m hohen Pik Petrovski vorgesehen. Fehlende Höhenanpassung und Magenverstimmungen reduzierten die Gruppe ausschließlich auf Waxensteiner. Der Aufstieg zum Pik Petrovski führte uns teilweise über weite Firnhänge und schmale Firngrate nach fünf Stunden zum Gipfel. Der Berg soll bekannt sein für seine schöne Aussicht auf den Pik Lenin, eine dicke Nebelschicht verhinderte jedoch diese erhoffte Aussicht. Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich wieder Atschik Tasch.
Aufstieg zum Pik Petrowsky 4828 m

Der erst Blick auf unser Ziel, den Pik Lenin 7134 m
Nachdem wir unsere Ausrüstung für die nächsten drei Wochen zusammengestellt hatten, brachen wir am übernächsten Tag nach einem kurzen medizinischen Check durch eine Krankenschwester, in Richtung Basislager auf 4400 m, auf. Der Weg führte uns über den 4000 m hohen sogenannten Mehlpass und über den anschließenden flachen Leningletscher zum Basislager auf eine Höhe von 4400 m. Hier errichteten wir auf einem Moränenhügel unser Basislager das uns für die nächsten zwei bis drei Wochen als Stützpunkt diente. Das Basislager bestand aus einem Vorrats-, einem Koch- und einem Essenszelt und aus den einzelnen Zwei-Mann-Zelten. Von unserem Lager hatten wir einen guten Ausblick auf das Leninmassiv und über die erste Etappe zum Hochlager 1.
Sobald das Lager stand wurde die weitere Vorgehensweise für die Besteigung festgelegt. In den nächsten 1 1/2 Wochen sollten in zwei Gruppen und in mehreren Aufstiegsetappen die zwei Hochlager auf 5400 m und 6000 m aufgebaut und eingerichtet werden. Bevor dann der eigentliche Gipfelanstieg erfolgt, sollen sich die Teilnehmer zwei bis drei Tage im Basislager erholen. Und weil es allen Freunden des ACW recht gut ging, wir hatten keine Höhen- oder Magenprobleme, bildeten wir zusammen mit Jochen, einem weiteren Teilnehmer, und dem Bergführer Chris die erste Gruppe.
Aufbau des vorgeschobenen Basislagers

Küchenzelt im Basislager auf 4200 m, Hans St. und Norbert
Am zweiten Tag nach unserer Ankunft im Basislager starteten wir zur nächsten Etappe, zum Hochlager 1 auf 5400 m. Anfänglich ging es noch relativ flach am Leningletscher dahin, aber nach ca. 1 h nahm die Steigung rasch zu und die Anstiegsroute wurde wesentlich steiler. Im Laufe der nächsten Zeit mussten einige kleinere und größere Spalten überquert werden, die größten Spalten wurden mit Hilfe von Aluleitern überwunden. Die Tageserwärmung nahm nun stetig zu, je näher wir dem Hochlager kamen, desto wärmer wurde es. Nach gut 4,5 Std. erreichten wir Hochlager 1.
Nach einer kurzen Verschnaufpause bauten wir drei unserer Zelte auf. Bei dieser Arbeit wurde uns schnell klar, warum dieser Platz auch "Bratpfanne" genannt wird. Dieser Gletscherkessel auf 5000 m ist von drei Seiten von hohen Firn- u. Eiswänden begrenzt und diese warfen die Sonneneinstrahlung unbarmherzig zurück auf den Lagerplatz. Ab Mittag flüchtete jeder wenn möglich ins Zelt, um so der Sonneneinstrahlung etwas zu entgehen. Nachdem wir das Lager eingerichtet und unsere mitgebrachte Ausrüstung verstaut hatten, machten wir uns wieder an den Abstieg zum Basislager.
ABM-Maßnahme für Bergführer Chris Semmel

Aufstieg zum ersten Hochlager
Die nächste Zeit wurde mit dem Versorgen der Hochlager verbracht und nach einem weiteren Aufstieg in Hochlager 1 blieben wir hier eine Nacht und stiegen am nächsten Tag zum Hochlager 2 auf ca. 6000 m auf. Gleich nach dem Lager folgte ein ca. 200 m langer Steilhang, dann ging der Weg etwas gemäßigter weiter bis zum Fuß des Pik Razdelnaya. Der Weg zum Hochlager 2 führt bis auf wenige Höhenmeter über den 6100 m hohen Pik Razdelnaya. Ein ca. 300 m hoher Firnhang musste dazu erstiegen werden. Wir errichteten das 2. Hochlager und begannen wieder mit dem Abstieg, nun gleich bis ins Basislager. Während des Abstieges begegneten wir unserer 2. Gruppe die im Aufstieg zum Hochlager 1 war. Am späten Nachmittag erreichten wir das Basislager. Dort wollten wir uns nun zwei Tage erholen bis dann der eigentliche Gipfelanstieg beginnen sollte.
Im Laufe des nächsten Tages setzte jedoch eine Wetterverschlechterung ein und es begann leicht zu schneien. über Funk erfuhren wir von Gruppe 2, dass sie den Aufstieg zum Hochlager 2 nur mit verminderter Mannschaft fortgesetzt haben und auch diese nur den Gipfel des Pik Razdelnaya erreicht hatten, jedoch nicht wie vorgesehen das Hochlager 2. Das Equipment deponierten sie am Übergang kurz unter dem Gipfel. Der geplante Abstieg der Gruppe 2 bis ins Basislager fand nicht mehr statt, die Gruppe blieb noch eine Nacht im Hochlager 1.
Warten auf den Gipfelsturm

Schlechtwettereinbruch im Basislager
In der folgenden Nacht schneite es sehr stark. Tags darauf lagen im Lager bereits 20 bis 30 cm Schnee. Gruppe 2 musste sich nun mit einigen anderen Bergsteigern ins Basislager durchkämpfen. Die ausgemachten zweistündlichen Funkkontakte kamen im Laufe des Tages auch nicht mehr zustande. Hin und wieder erfuhren wir, dass sie große Probleme mit dem Neuschnee und der Wegfindung hatten. Am späten Nachmittag erreichte uns der Funkspruch, dass sie zwar wieder auf dem Leningletscher sind, aber den Weg ins Lager nicht mehr finden. Daraufhin machte sich eine kleine Gruppe aus dem Basislager auf den Weg und ging der absteigenden Gruppe entgegen. Ca. 1 h vor dem Lager trafen die Gruppen zusammen, um 19 Uhr waren dann gottseidank wieder alle im Basislager.
Die Wetterverschlechterung setzte immer mehr fort. Am zweiten Tag wollte es in der Frühe im Zelt einfach nicht hell werden und so dösten wir weiter, irgendwann fiel uns auf, dass das Zelt wesentlich niedriger war als am Tag zuvor, auch die Seitenwände rückten immer näher. Schließlich wurde Manfred neugierig und öffnete den Zelteingang. Da kam ihm auch schon eine Masse Schnee entgegen und er musste sich erst einmal durch den Schnee hindurch wühlen. Draussen erwartete uns nun eine geschlossene Schneelandschaft, das ganze Lager war unter 40 – 50 cm Neuschnee begraben. Die nächsten Stunden verbrachten wir mit freischaufeln der Zelte und schließlich mussten auch die wichtigsten Verbindungswege zum Küchen- und Essenszelt freigehalten werden. Bei dem Appetit unserer Gruppe konnte es man sich nicht erlauben, auch nur wenige Minuten zum Essen zu spät zu kommen.
Schlechtwettereinbruch im Basislager

Basislager - Wandern im Tiefschnee
Durch die Untätigkeit im Lager, an einen weiteren Aufstieg war im Moment nicht zu denken, wurde das Essen zum zentralen Thema. Welche kulinarische Köstlichkeit zaubert heute wieder Chris aus den Vorräten? Da das mit dem geplanten Küchenpersonal nicht so funktionierte wie erhofft, übernahm Chris Semmel die meisten Kochaktivitäten. Suppen jeglicher Art, Nudeln abwechselnd mit Kartoffeln und Gemüse und ab und zu ein paar Fleischstücke bestimmten die Menüauswahl. Salami und Speck waren am meisten begehrt, zum größten Objekt der Begierde wurden jedoch die Senftuben. Was man alles mit Senf essen kann ist fast nicht vorstellbar. Hiervon hatten wir eindeutig zu wenige dabei!
So verbrachten wir mit Essen und Kartenspielen auch die nächsten zwei Schlechtwettertage, die Schneegräben zwischen den Zelten wurden immer höher, dafür sanken aber unsere Hoffnungen auf eine Besteigung immer mehr. Um in den folgenden Tagen noch mit dem weiteren Aufstieg beginnen zu können, musste das Wetter in kürzester Zeit unbedingt besser werden. Unser Zeitplan wurde von Tag zu Tag immer enger. Die ersten Expeditionen verließen bereits das Basislager, sie gaben die Hoffnung auf eine Wetterbesserung und damit auf eine erfolgreiche Besteigung auf. Über Funksprüche hörten wir, dass die oberen Lager aufgrund des Schneesturmes in große Mitleidenschaft gezogen wurden und auch teilweise zerstört waren, um wessen Zelte es sich jedoch handelte, konnte nicht ausfindig gemacht werden.
Aufstieg zum ersten Hochlager

Blick vom Pik Razdelnaya 6148 m nach Tadschikistan
Endlich, am vierten Tag hörte der Schneefall auf und im Laufe des Tages erreichten die ersten Sonnenstrahlen wieder das Lager. Nun wurde hastig die Ausrüstung zusammen gestellt. Am nächsten Tag sollte es endlich los gehen. Von unseren beiden Teams blieb nur noch die erste Gruppe übrig. Die anderen hatten vom Schnee, vom schlechten Wetter und von der Höhe genug und stiegen zum Lager Atschik Tasch ab.
Der Aufstieg zum 1. Hochlager gestaltete sich zu einer harten Spurarbeit im knie- bis oberschenkeltiefen Neuschnee. Leider beteiligten sich die noch folgenden beiden Gruppen an der Spurarbeit überhaupt nicht. Sobald wir eine Verschnaufpause einlegten stoppten auch sie ihren Aufstieg und warteten bis wir wieder weiter gingen. So viel zur Bergkameradschaft. Nach fünf Stunden erreichten wir schließlich wieder das Hochlager 1.
Zweites Hochlager auf 6050 m vom Sturm zerstört

Aufstieg zum Pik Lenin
Zum Glück war von unseren drei Zelten nur eines unter einer größeren Schneelast begraben und nach 1 Stunde war auch dieses wieder bewohnbar. Am nächsten Tag ließen wir uns in der Frühe extra lange Zeit, um so die anderen Gruppen auch einmal in den Genuss des Spurens kommen zu lassen. Nun wartete jede Gruppe darauf, dass eine andere den Anfang macht und so waren wir um 10 Uhr immer noch im Lager. Schließlich waren wir um 11 Uhr dieses Spiels müde und begannen mit dem weiteren Aufstieg. Sofort folgten uns die beiden anderen Gruppen.
Das Wetter war zwar gut, aber aufgrund des tiefen Schnees kamen wir diesmal nicht so schnell voran. Unterhalb des Pik Rasdelnaya mussten wir auch noch die restlichen Ausrüstungsgegenstände und Essensvorräte unserer 2. Gruppe, die es vor einigen Tagen bis zum Hochlager nicht mehr geschafft hatten aufnehmen. Schließlich erreichten wir um ca. 17.00 Uhr das Hochlager 2 auf 6000 m. Hier erwartete uns erst einmal eine böse Überraschung - unsere beiden Zelte lagen fast flach auf dem Boden, sie waren vom Sturm teilweise zerstört. Die Zeltgestänge waren gebrochen und spitzten durch die Zeltleinwand.
Am Gipfel

Hans St. beim Verteilen der restlichen Lebensmittel
Das war jedoch noch nicht alles. In einem Zelt hat anscheinend während der letzten Tage ein Bergsteiger "gehaust". Und das auch im wahrsten Sinne des Wortes: das ganze Zelt war voll mit Schmutz und Abfall und zur Krönung hat er im Vorzelt auch noch seine Notdurft verrichtet. Jetzt hieß es also Zähne zusammen beissen, Zelte säubern, Gestänge reparieren, da war jetzt das Improvisationstalent unserer Gruppe gefragt. Schließlich schafften wir es mit viel Klebeband, Reepschnüren usw. die Zelte wieder beziehbar zu machen.
Um 19 Uhr konnten wir uns endlich den Vorbereitungen für den nächsten Tag widmen. Gegen 20 Uhr krochen wir dann in unsere Zelte. Jeweils zu viert verbrachten wir die Nacht im Zelt, an Schlaf war bei dieser Enge fast nicht zu denken. Gerade als wir etwas einschliefen kam der besagte Bergsteiger zurück, der tags zuvor in den Zelten wütete. Er wollte wieder in eines der Zelte was wir ihm jedoch massiv verweigerten und so zog er unter gegenseitigen nicht druckreifen Verwünschungen davon.
Abstieg vom ersten Hochlager ins zweite Basislager

Pik Lenin-Mannschaft
In der Nacht verschlechterte sich leider erneut das Wetter und verzögerte einen frühen Aufbruch. Gegen 6 Uhr begannen wir dann mit der letzten Etappe zum Gipfel, stolze 1200 Höhenmeter lagen nun noch vor uns. Zwei Mitglieder unserer Gruppe konnte leider nicht mehr mitgehen. Sie klagten über Unwohlsein und Bauchschmerzen. Gleich nach dem Lager kam ein Steilhang mit ca. 400 Hm. Danach folgte abwechslungsreiches Gelände, einmal etwas flacher, dann wieder steiler werdend. So vergingen die nächsten Stunden.
Langsam zog sich unser Team auseinander. Das Wetter wurde auch immer schlechter. Hatten wir anfangs noch eine gute Fernsicht, so verringerte sich die Sichtweite auf nur noch 100 m. Das Gelände wurde nun zwar etwas leichter, aber die Firnhänge zogen sich endlos dahin. Den richtigen Weg zu finden wurde auch immer schwieriger. Die ersten Zweifel traten auf, ob wir den Gipfel bei diesem Wetter noch erreichen würden. Wir waren jetzt bereits sechs bis sieben Stunden unterwegs, die Höhe und der immer stärker werdende Schneefall zehrte an den Kräften.
Ötzi am Lenin?

Django war auch dabei - Hans P.
Langsam näherten wir uns der Siebentausendmetergrenze, mit der Höhe wurden auch die Schritte zwischen den Verschnaufpausen immer weniger. Jetzt nur nicht länger stehen bleiben oder gar aufgeben, einen zweiten Versuch würde es wahrscheinlich nicht mehr geben. Jetzt nicht hinauf kommen, die Enttäuschung wäre doch sehr groß. Ob der eine oder andere von uns noch einmal so weit hoch kommt ist auch fraglich. Dies waren die Gedanken, die einen in diesem Moment durch den Kopf gingen. Fritz war uns einige Minuten voraus, im Schneetreiben sahen wir schemenhaft, dass er stehen blieb und uns zuwinkte. Wir waren uns nicht sicher, was er uns damit signalisieren wollte. Hatte er vielleicht den Gipfel erreicht?
Nun wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert, die Spannung stieg an und tatsächlich - nach kurzer Zeit standen auch wir auf dem Gipfel des Pik Lenin. Ein paar kleine Fahnen und eine Tafel markierten den höchsten Punkt des Pik Lenin-Massivs. Endlich geschafft! Oben zu sein und nicht mehr weiter gehen zu müssen, das war der erste Gedanke der einem durch den Kopf ging. Die ganzen Mühen der letzten Wochen und die monatelangen Vorbereitungen hatten sich ausbezahlt. Zu fünft hatten wir den Gipfel erreicht, Chris Semmel unser Bergführer, Fritz und Norbert Diermeier, Manfred Unterholzner und ich. Ein jahrelanger Bergsteigertraum hat sich erfüllt. Die Freude und Erleichterung über den erreichten Erfolg war natürlich riesengroß, es störte auch nicht, dass wir nun fast keine Sicht mehr hatten und das Schneetreiben immer stärker wurde.
Gipfelfeier in Atschik Tasch

Nach der ersten Runde Wodka ...
Wir blieben etwa 20 Minuten auf dem Gipfel und nachdem wir uns wieder etwas erholt hatten machten wir uns an den Abstieg. Unterwegs trafen wir wieder auf Christine, die aufgrund des schlechten Wetters und eines Zwischenfalles in einer anderen Gruppe (ein anderer Bergsteiger erlitte einen Schwächeanfall) den Aufstieg abbrechen musste. Der Sturm und der Schneefall hatten unsere Aufstiegsspuren verwischt und wir mussten uns vorsichtig und konzentriert hinunter tasten. In diesem weitläufigen Gelände die Orientierung zu verlieren, hätte eventuell fatale Folgen haben können. Gegen 19 Uhr erreichten wir schließlich wieder das Hochlager 2. Erschöpft, aber glücklich, krochen wir in unsere Zelte und Schlafsäcke.
Am nächsten Tag bauten wir unser Lager ab und stiegen zum Hochlager 1 ab. Nach ein paar Stunden hatten wir auch dieses erreicht. Und um nicht noch einmal hochsteigen zu müssen, nahmen wir auch noch die restlichen Zelte und Ausrüstungsgegenstände auf. Die schweren Rucksäcke zerrten nun arg nach unten und der Abstieg wurde noch einmal eine kleine Tortur. Um 17 Uhr kamen wir ziemlich ausgelaugt im Basislager an.
... und nach der zweiten Runde

'Sonnenallergie' am Tag nach der Feier (im abgedunkelten Raum!)
Da sich unsere zur Verfügung stehende Zeit am Pik Lenin nun rasch dem Ende zu neigte, wurde am folgenden Tag auch gleich das Basislager abgebaut und wir stiegen nach Atschik Tasch ab. Über Funk hatte das Personal der Trekkingagentur erfahren, dass wir den Gipfel erreicht hatten und so wurden wir von ihnen überaus freudig begrüßt. Am Abend gab es dann noch eine kleine Gipfelfeier zusammen mit der Mannschaft von Atschik Tasch. Zur Feier des Tages wurde noch ein Schafgeschlachtet.
Es gab russisches Bier, Wodka u. Krimsekt. Im Laufe des Abends wurde auch noch das Tanzbein geschwungen, von Müdigkeit war nun nichts mehr zu spüren. Hier konnte man wieder sehen, was so ein Gipfelerfolg für Kräfte mobilisieren kann. Es war eine gelungene kirgisische, russische, bayrische Gipfelfeier, die viele bestimmt nicht so schnell vergessen werden.
Gipfelfeier im Zillertal

Gipfelfeier im Zillertal
Das diese anstrengende Feier nicht unbedingt spurlos an uns vorüber ging, war fast zu erwarten. So kam es, dass am nächsten Tag einige Freunde zum Frühstück mit großen dunklen Sonnenbrillen erschienen. Einen Tag später verließen wir dann Atschik Tasch und das Pamirgebirge. Die Rückfahrt nach Taschkent und der Heimflug nach Deutschland verlief bis auf die üblichen Schwierigkeiten am Flughafen problemlos.

Mit der Besteigung des Pik Lenin haben erstmals 4 Mitgliedern aus dem Alpenclub "Die Waxensteiner" gemeinsam einen Siebentausender bestiegen.