Juli 2012

Teilnehmer: Uschi und Hans Pöperny, Karl Meixner, Ralf Kempe, Bob Otto, Manfred Unterholzner, Bernd Tarnosky
Bericht von Bernd Tarnosky
Am 6. Juli trifft sich unsere Gruppe nach mehr oder weniger beschwerlicher Anreise in La Paz. Dort organisieren wir zuerst
nochmals unsere Tour mit der ELMA-Agentur. Den nächsten Tag nutzen wir für unterschiedliche Aktivitäten. Die einen
besichtigen die Stadt und dort insbesondere den farbenfrohen Markt. Ich unternehme eine Wanderung vom Valle de
la Luna zum Muela del Diablo.
Am Folgetag fahren wir bei grauem, regnerischem Wetter zum Titicacasee. Mit einem Boot setzen wir zur Isla del
Sol über. Und glücklicherweise scheint auf der "Sonneninsel" bei unserer ersten Akklimatisationswanderung die Sonne.
Unser einheimischer Führer hat leider das Programm eigenmächtig geändert, so dass unsere Wanderung bis spätabends
dauert. Aber wir sind hart im Nehmen und meistern die erste Wanderung bravourös. Tags darauf besichtigen wir
eine Ruine auf der Insel bevor wir dann wieder mit dem Boot nach Copacabana zurückfahren und unseren ersten Ausflug
mit der Rückfahrt nach La Paz beenden.
Unsere nächste Wanderung führt uns von einer Mine in der Nähe des Mururata über den Takesi Inka Trail für
die folgenden drei Tage bis nach Yanacachi. Die erste Etappe verläuft von einer Höhe von 4.200m über einen Pass mit 4.650 m bis zu einem
Lagerplatz hinter Takesi auf 3.750 m. Keiner von uns hat Probleme mit der Höhe und so wird es eine gemütliche Wanderung
auf einem alten Inkaweg der teilweise sogar gepflastert ist. Wir brauchen uns bei der Wanderung gar nicht anstrengen
denn unsere Ausrüstung wird von Eseln getragen. Am nächsten Morgen führt die Wanderung weiter bergab in menschenleeres,
dicht bewachsenes Gebiet. Es wird nicht so sehr eine Bergwanderung, sondern mehr eine botanische Erkundungstour. Am
dritten Tag haben wir nur noch eine kurze Etappe zu bewältigen bei der wir an einer primitiven Mine vorbeikommen.
Von dort geht es mit einem Kleinbus zurück nach La Paz.
Der darauffolgende Ruhetag wird erneut unterschiedlich genutzt. Manche bereiten sich auf die nächste Wanderung vor
und ich schaue mir die Ruinen der Tiwanacu Kultur, 70 km von La Paz entfernt, an.
Am Samstag, den 14. Juli, fahren wir mit zwei bolivianischen Bergführern und einer Köchin zu dem kleinen Dorf Sajama.
Von dort haben wir bei schönem, wenn auch kaltem und windigem Wetter tolle Blicke auf die Vulkane.
Am Sonntagmorgen geht es dann mit zwei Geländefahrzeugen in das Acotango Hochlager. Dabei wäre schon gleich zu Beginn
unsere Tour beendet gewesen, denn die Straße wird gerade von der Minengesellschaft repariert. Das letzte Stück bis
zum Hochlager auf ca. 5.000 m Höhe spazieren wir zu Fuß.
Nachmittags unternehmen wir noch eine Akklimatisationswanderung um uns an die Höhe zu gewöhnen.
Die folgende Nacht ist sehr stürmisch und kalt. Wir glauben angesichts des Sturmes schon fast nicht mehr an einen Gipfelerfolg.
Gegen vier Uhr morgens marschieren wir im Dunkeln los. Glücklicherweise hat sich
unsere Gruppe gegen den Vorschlag der beiden Führer entschieden und wir gehen nicht direkt die Geröllflanke zum Berg
hoch, sondern in einem Bogen bis zur Schneegrenze. Noch im Dunkeln müssen wir dann eine Flanke in dem üblen Büßerschnee
hochsteigen. Aufgrund der Höhe und dem mühseligen Aufstieg in den sogenannten Penitentes wollen nicht alle unbedingt
am Seil gehen. Das ist eigentlich auch gar nicht notwendig da es keine Spalten gibt. Jeder versucht so gut es geht in
seinem Tempo aufzusteigen.
Gott sei Dank wird es mit Sonnenaufgang windstiller und so ist der Aufstieg in den leicht geneigten Flanken der reine Genuss.
Den Gipfel des Acotango auf 6.052 m Höhe erreichen die ersten nach 5,5 Stunden um 9:20 Uhr bei allerbesten Bedingungen und
phantastischer Aussicht. Wir können uns windgeschützt hinsetzen und den Blick auf die umliegenden Vulkane genießen.
Den Gipfel haben bis auf Uschi alle erreicht, was eine tolle Leistung ist wenn man bedenkt, dass dies der erste hohe Berg auf dieser
Reise ist.
Für so manch einen aus unserer Gruppe war der Aufstieg allerdings sehr kräftezehrend und so gehen wir geschlossen langsam
über die kürzere Geröllflanke wieder hinunter zum Hochlager. Dabei stellen wir fest dass unsere Aufstiegsroute sicherlich
die bessere Variante war.
Am Nachmittag können wir noch zu dem kleinen Ort Sajama zurückfahren und unseren Gipfelerfolg feiern. Am nächsten
Tag legen wir einen Ruhetag ein und spazieren zu den heißen Quellen wo wir in einem natürlichen Thermalbecken baden.
Es ist ein schöner Ort zum Entspannen. Während man im warmen Wasser badet, ist man von unzähligen Lamas und
Alpakas umgeben und hat einen schöne Ausblicke zu den schneebedeckten Vulkanen.
Unsere folgende Tour wird aufgrund von einigen Versprechungen unserer beiden Führer entscheidend geändert. Statt ins
Hochlager vom Parinacota zu fahren, dort eine Nacht zu verbringen und dann auf den Gipfel zu steigen, wollen wir bis
auf 5.100 m Höhe fahren und dann die Besteigung in einem Tag unternehmen. Doch schon zu Anfang läuft alles schief. Bei
der nächtlichen Fahrt zum Ausgangspunkt bleibt ein Fahrzeug defekt liegen. Wir müssen uns mit 10 Leuten plus Gepäck
in einen Jeep quetschen.
Entgegen den Versprechungen kann man mit dem Jeep nur bis auf eine Höhe von ca. 4.750 m
Höhe fahren. Karl und Ralf beschließen unter diesen ungünstigen Bedingungen nicht mitzugehen. Die restliche Truppe
setzt sich bei extremer Kälte um 3:50 Uhr in Bewegung. Angesichts der vielen Höhenmeter die vor uns liegen, gehen
wir sehr langsam los um Kraft zu sparen. Einigen von uns setzt die Kälte und der eiskalte Wind mächtig zu.
Gegen 7:45 Uhr erreichen wir den Übergang vom Geröll zum Büßerschnee. Nun müssen wir erneut mit den Steigeisen
über die lästigen Penitentes steigen. Das Gehen in dem ungleichmäßigen Untergrund zerstört jeglichen Gehrhythmus.
Im Gegensatz zum Acotango ist der Aufstieg auf den Parinacota wesentlich mühsamer. Hier steigt man eine sehr lange
steile Flanke bergauf und man hat das Gefühl, dass die Flanke überhaupt nicht enden will. Nur gut, dass auch hier
mit Sonnenaufgang der Wind nachgelässt. Trotzdem blieb es kalt und wir steigen warm angezogen, heftig atmend
und mit schweren Beinen bergauf. Auch wenn man glaubt, die Anstrengungen würden überhaupt kein Ende nehmen, so
gelangen doch Uschi, Bob, Manfred und ich mit den beiden Führern auf den Gipfel auf 6.342 m Höhe.
Der Aufstieg hat 8 bzw. 9 Stunden gedauert. Der Parinacota zeigt seinen riesigen Krater und der Ausblick vom Gipfel ist phantastisch.
Als Abstiegsroute wählen wir die kürzere, aber steilere Ostflanke und gelangen nur 2,5 Stunden später zu den bereits
wartenden Autos. Beim Abstieg können man leider nicht gemütlich im Schnee hinuntergleiten. Der rauhe Untergrund im
gefrorenen Büßerschnee verdreht einem schrecklich die Knöchel und Knie.
Am folgenend Tag legen wir mal wieder einen Ruhetag bei den heißen Quellen ein. Es gelingt uns nach langer Diskussion
die beiden Führer von unserer ursprünglich geplanten Besteigungsroute auf den Pomerape zu überzeugen.
Am Freitagvormittag fahren wir mit den beiden Jeeps zur Ostwand des Pomerape bis auf 4.800 m Höhe. Von dort wandern
wir ins Hochlager auf 5.200 m. Das Hochlager ist sehr exponiert. Von dort hat man aber einen schönen Blick am Abend auf
die Berge im Abendlicht. Nur gut, dass es hier zwar sehr kalt, aber nicht so windig ist.
Um 4:30 Uhr starten wir mit der Besteigung des Pomerape. Anfangs müssen wir etwas die richtige Route suchen, aber
diese Aufstiegsroute ist abwechslungsreicher als der Aufstieg auf den Parinacota. Leider ist im oberen Bereich der
Schnee teilweise schwer. Fast hat man das Gefühl es wäre Bruchharsch, was das Vorankommen extrem beschwerlich macht.
Sehr langsam und heftig atmend wird der Aufstieg mal wieder eine Herausforderung für den Durchhaltewillen. Und als
wir uns schon am Ziel wähnen, müssen wir noch ein ewig weites, flaches Plateau queren bevor wir dann den letzten
Hang zum eigentlichen Gipfelplateau erreichen. Nach 6 Stunden stehen Uschi, Hans, Manfred, Bob und Bernd auf dem
Gipfel des Pomerape auf 6.282 m.
Wir haben erneut riesiges Glück mit dem Wetter. Wie schon auf den vorherigen Besteigungen
ist es zwar sehr kalt, aber es herrscht am Gipfel kaum Wind. Und wir haben eine phantastische Aussicht auf die umliegenden
Berge und bis hinaus auf das chilenische Hochland. Nach einer Stunde am Gipfel gehen wir wieder hinunter, wobei der eine
oder andere beim Abstieg die Anstrengungen des Aufstiegs zu spüren bekommt. Nach zwei Stunden sind wir zurück im Hochlager
und wanderen wenig später weiter hinunter zu den wartenden Autos.
Nach dieser Tour trennt sich unsere Gruppe wieder. Ich bleibe in Sajama und die anderen fahren zurück nach La Paz.
Nach den erfolgreichen Besteigungen der drei Vulkane will ich die Gunst der Stunde nutzen und einen Besteigungsversuch am Sajama-Vulkan unternehmen.
Der Sajama ist der höchste Berg in Bolivien und seine Besteigung gilt als etwas schwieriger als die Besteigung der anderen Vulkane.
Am Sonntagmittag wandere ich ins Basislager des Sajama. Meine ganze Ausrüstung wird dabei von einem Esel getragen.
Am nächsten Tag steige ich mit Hilfe eines Hochträgers ins Hochlager auf 5.500 m auf. Dort baue ich mein kleines Zelt auf und erkunde
die Aufstiegsroute bis auf 5.700 m Höhe. Im Hochlager treffen am späten Nachmittag noch zwei Brasilianer mit ihrem bolivianischen Bergführer ein.
Hier oben ist es wesentlich windiger als in den Hochlagern an den anderen Bergen. Und zu meiner großen Verzweiflung wird
es am Abend sehr stürmisch. Die ganze Nacht tobt der Sturm und drückt mein kleines Zelt hin und her. An Schlaf ist da
nicht zu denken. Nicht nur, dass ich mir Sorgen über die Aufstiegsroute mache, jetzt werden meine Probleme noch größer,
denn am meisten fürchtete ich die Kälte und den Wind.
Nach einer schrecklichen Nacht beginne ich um 1:45 Uhr mit dem Aufstieg. Es ist bitterkalt und der Sturm macht mich
ziemlich fertig. Die erste Stunde ist noch ganz erträglich da ich in den Hang noch etwas windgeschützt gehe und mich
an den von mir errichteten Steinmännern orientieren kann. Die dann folgende 45 Grad steile Flanke im vereisten Schnee
erfordert schon etwas mehr Konzentration. Hier wird sonst von den Bergführern ein Fixseil verlegt. Aber Steigeisen
und Pickel greifen gut und ich komme zügig voran. Doch plötzlich ist um mich herum überall nur schwarze Leere die in die Tiefe
führte. Verwirrt suche ich mit dem Schein meiner Stirnlampe die weitere Route. Ich muss wieder etwas absteigen und nach
rechts auf einen Grat hinausqueren. Der Grat erscheint mir in der totalen Finsternis als gar nicht so einfach. Zumal ich
auch noch über zwei Felsen klettern muss. Dann stehe ich in der Gipfelflanke. Von nun an kann nichts mehr passieren.
Außer dass ich hier erfror. Ich zittere mittlerweile völlig unkontrolliert am ganzen Körper und kann keinerlei
Verschnaufpause machen da ich immer in Bewegung bleiben muss. Die Kälte ist schier unerträglich und meine Hände
sind nicht mehr zu spüren. Auch meine Nase, die als einziger Körperteil ungeschützt ist, ist kurz vorm Erfrieren.
Beim Blick zurück sehe ich, dass die anderen drei Bergsteiger die nach mir losgegangen waren, schon bald
wieder umgekehrt sind. Ich bin ganz alleine an diesem Vulkan unterweg,s was ein ganz besonderes Erlebnis ist. Wenn
ich nicht so frieren würde, wäre es sogar ein Genuss.
Ich muss mich trotz der Kälte und dem stürmischen Wind weiter bergauf quälen. Die Flanke wird nach oben hin ziemlich
steil. Auch wenn ich weiß, dass ich bis zum Äußersten gehen muss, so ist dieser Aufstieg doch eine Grenzerfahrung und am
Rande der Selbstzerstörung.
Um 6:50 Uhr, nach 5 Stunden Aufstieg, erreiche ich das große Gipfelplateau des Sajama auf 6.542 m Höhe. Kurz
danach geht die Sonne auf und das ist eines der unglaublichsten Erlebnisse die ich je erfahren.
Die beiden Zwillingsvulkane Parinacota und Pomerape erstrahlen in einem sanften orangeroten Licht. Es ist
eine traumhafte Stimmung hier oben ganz alleine zu stehen und zu beobachten wie die umliegenden Berge aus der
Kältestarre erwachen. Besonders faszinierend sind auch die Eisformationen auf dem Gipfelplateau des Sajama.
Trotz der extremen Kälte verbringe ich 1,5 Stunden am Gipfel bevor ich wieder absteige. Die Anstrengungen
und die leichten Erfrierungen sind diesen einzigartigen Moment am Gipfel wert. Aber ich würde es wohl
kein zweites Mal machen. Nach zwei Stunden bin ich zurück im Hochlager und wandere dann noch mit einem Hochträger
bis zu dem Dorf Sajama zurück wo ich um 15 Uhr eintreffe.
Nach einer Nacht im Lager fahre ich nach La Paz zurück. Dort erwartet mich nach 11 Tagen im Hochland und auf den Bergen endlich eine
heiße Dusche. Die restlichen Tage in Bolivien verbringe ich unter anderem auf einer viertägigen
organisierten Jeeptour durch die Salar de Uyuni.
Bericht von Hans Pöperny
Nach unserem Aufenthalt im Sajamagebiet mit der Besteigung von drei Sechstausendern fahren wir nach nach La Paz zurück um uns nun auf die Tour zum Illimani vorzubereiten. Nach zwei Tagen Erholung in La Paz sollte die Besteigung des nächsten Sechstausenders erfolgen.
Ralf und Karl entscheiden sich keine Bergtour mehr zu machen, sie wollen mit Bus und Jeep die Salar de Uyuni erkunden. Bob wird leider krank und
kann die Tour zum Illimani nicht mitmachen. Er schließt sich deshalb Karl und Ralf an.
Für die Tour zum Illimani bleiben also noch Manfred, Uschi und ich übrig. Zusammen mit den beiden Führern Julio und Lucio
fahren wir zum Ausgangspunkt Pinaya auf 3.500 m. Nach einer fünf- bis sechsstündigen Autofahrt erreichen wir das Dorf. Wir verteilen
die Ausrüstung auf die Tragetiere und machen uns auf den ca. dreistündigen Aufstieg ins Basislager auf 4.400 m. Endlich mal ein
angenehmer Lagerplatz - Gras, ein Bach und kein Staub, Sand oder Steine.
Am nächsten Tag steigen wir dann zum Hochlager auf 5.500 m auf. Für den steilen Aufstieg, anfangs über Schotter und dann über
einen Felsrücken brauchen wir ca. fünf Stunden. Das Hochlager Nido de Condores befindet sich am Rande des Gletschers, die Zeltplätze sind
wieder einmal sehr begrenzt. Im Schotter gibt es fast keinen einigermaßen ebenen Platz. Die drei bis vier brauchbaren Plätze müssen
wir erst alle aus dem Schnee und Eis mühsam frei hacken.
Nach einem kurzen Abendessen legen wir uns um ca. 17 Uhr in die Schlafsäcke. Der Wind ist nicht sehr stark weshalb wir uns wieder kurz
aus dem Zelt heraus bewegen und dem traumhaften Sonnenuntergang beobachen.
Die klare Abendluft lässt uns hinausschauen auf den weit entfernten Titicacasee und das hellerleutete La Paz. Unser letzter Blick gilt
aber unserem morgigen Ziel, der im letzten Abendlicht rotüberflutet vor uns steht.
Im Laufe der Nacht wird es ganz schön kalt. Wie meistens in den letzten Hochlagern gibt es auch hier keinen erholsamen Schlaf.
Um ein Uhr nachts signalisieren uns die Kochgeräusche aus dem Küchenzelt das es Zeit ist aufzustehen. Im Dunkeln und in der Kälte
anziehen, die Steigeisen montieren, anseilen - all das gehört zu den unangenehmen Tätigkeiten die mit klammen Fingern erledigt werden
müssen. Eine Tasse Tee oder Kaffee und ein Keks sind unser Frühstück.
Um zwei Uhr beginnen wir dann mit dem Aufstieg. es werden zwei Seilschaften gebildet, Lucio mit Manfred und Uschi und Julio mit mir am Seil.
In der Dunkelheit können wir den Aufstiegsweg nur mühsam im Schein der Stirnlampen erkennen, oder "spüren" ihn im
hochsteigen. Einige Spalten und Steilaufschwünge müssen wir mühsam überwinden. Trotz des steilen Aufstieges wird uns nicht
unbedingt wärmer und immer mehr macht uns die Kälte zu schaffen. Hin und wieder wärmen wir uns die Hände gegenseitig auf.
In der Dunkelheit können wir überhaupt nicht feststellen wie weit wir bereits aufgestiegen sind. Erst als es langsam zu dämmern
beginnt zeigt sich der Weiterweg allmählich.
Jetzt beginnt wieder einmal die übliche Schinderei und Quälerei. Jedes Mal wenn wir glauben, nach dem nächsten Aufschwung oder
Erhebung ist der Gipfel zu sehen, werden wir enttäuscht. Wieder ein weiterer Aufschwung und noch ein Steilhang. Endlich, nach sechs Stunden
betreten wir das Gipfelplateau und nach einer weiteren Stunde erreichen wir den Gipfel des Illimani mit 6.462 m.
Für allzu große Freudenausbrüche sind wir zu müde. Wir sind einfach nur noch froh nun nicht mehr weitergehen zu müssen.
Leider ist es am Gipfel sehr windig und sehr kalt, die aufziehenden Wolkenschichten deuten schlechtes Wetter an, und so machen wir uns nach
ca. 20 Minuten wieder an den Abstieg.
Beim Abstieg sehen wir dann auch die Abhänge und Spalten, die wir bei unserem nächtlichen Aufstieg passierten und können nun
die Vorsicht und den Respekt, den unsere beiden Führer vor dem Berg haben, verstehen.
Um elf Uhr sind wir wieder im Hochlager, aber nachdem die Wolken immer dichter werden, beschließen wir bis ganz nach Pinaya abzusteigen.
D. h., vom Gipfel des Illimani auf 6462 m bis auf das auf 3.500 gelegene Pinaya, also 3000 Hm.
Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich mit etwas wackligen Knien und tauben Zehenspitzen das Dorf.
Hier übernachten wir in einem einfachen Haus. Kurzerhand wird der Bewohner, bzw. der Sohn des Hausherrn ausquartiert und sein Raum für
uns etwas hergerichtet. Jetzt erst können wir so richtig durchatmen. Die Spannung fällt von uns ab und wir können uns freuen,
dass wir das Ziel Illimani erreicht hatten. Seit über 30 Jahren stand dieser Berg auf meiner Wunschliste ganz oben, nun war wieder einmal
das Ziel erreicht.
Den Rest des Tages verbringen wir dann auf der Terrasse damit den Cerveza-Vorrat unseres Hausherrn etwas zu dezimieren und unsere bestiegenen
Gipfel zu feiern. Am nächsten Tag sitzen wir schon wieder im Auto nach La Paz und einen Tag später kommen auch die Freunde aus der
Salar de Uyuni wieder in La Paz an.
Die restlichen beiden Tage verbringen wir mit dem Besuch von Tiwahuanaco und dem Val de Luna (Mondtal). Am 01. August treten wir wieder unseren
Heimflug nach München an. Ein erfolgreicher und erlebnisreicher Abenteuerurlaub in Bolivien geht zu Ende.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch allen Beteiligten für ihre engagierte und aktive Teilnahme danken, sowie auch unserem
bolivianischen Tourenveranstalter von ELMA-Tours, Jenaro Yupanqui, der mit seinem Team für einen reibungslosen Ablauf der Touren sorgte.