Mexiko
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November 2019

Wir trafen uns am frühen Abend des Di., 12.11. beim Airbräu am Münchner Flughafen, um noch ein letztes Weißbier und eine letzte bayerische Brotzeit zu uns zu nehmen, bevor unser Abenteuer auf der anderen Seite des Atlantiks starten sollte. Unser Gepäck war schon eingecheckt und so konnten wir uns gut gestärkt zur Kontrolle begeben.
13 lange Stunden sollte der Nonstop-Flug von München nach Mexico-City dauern, wo wir zwar übernächtigt aber wohlbehalten ankamen. Die Einreiseformalitäten waren die erste Herausforderung, bis wir unseren Guillermo Vidales trafen. Dieser gab uns den Rat, uns hier gleich mit Bargeld zu versorgen, dem wir auch nachkamen. Die Fahrt durch die noch verschlafene Hauptstadt Mexikos zeigte uns die Dimension und den damit verbundenen Verkehr: 23 Millionen Einwohner zählt diese Stadt und dazu noch wenig öffentliche Verkehrsmittel!
Im Hotel Christina konnten wir uns bequem einrichten und uns eine kleine Erholung gönnen, bis wir zu Fuß auf Erkundung gingen. Die Geschäfte waren besonders für unsere Damen interessant. Aber ansonsten bot die Hauptstadt wenig besondere Attraktionen.
Der nächste Tag sollte uns zu den Pyramiden von Teotihuacan bringen. Die Sonnenpyramide war mit 65mm unser First Summit wie unser jetziger Guide Moises sagte. Von dort aus fuhren wir nach Toluca, wo wir uns in einer Hütte auf 3.750 m für die kommende Nacht einrichteten. Die Verpflegung war sehr frugal ausgerichtet! Dies tat der Stimmung keinen Abbruch, und so starteten wir am frühen Morgen mit dem Fahrzeug bis zu unserem Ausgangspunkt auf 4.100 m. Das Wetter war wolkenverhangen, und den Gipfel des Nevado de Toluca bekamen wir den ganzen Tag nicht zu Gesicht. Nach einem kurzen Aufstieg ging es ein gewaltiges Stück bergab zu einem Kratersee. Von dort stiegen wir steil in einer Schotterrinne(!) zum Grat empor, wo wir eine Pause einlegten. Über den blockigen Grat erreichten wir alle den Gipfel auf 4.690 m. Danach ging es wieder zurück zu unserem Hotel nach Mexico-City, das wir nach langer Fahrt mit viel Stau am späten Abend wieder erreichten.
Am folgenden Tag konnten wir uns bei einer gemächlichen Bootsfahrt in den "schwimmenden Gärten" von Xochimilco erholen. Von dort aus ging es nach Apizaco, weil die Malinche. Hut, in der die Übernachtung geplant war, bereits belegt war. So mussten wir am nächsten Tag mit dem Fahrzeug zuerst hochfahren, und unsere Akklimatisation erfuhr eine kleine Pause. Der Aufstieg ging durch dichten Wald, der nebelverhangen war. Das Wetter verschlechterte sich je höher wir kamen. Einer kurzen Aufhellung verdankten wir, dass Moises uns die Besteigung genehmigte. Den Gipfel auf 4.420m erreichten wir bei Null-Sicht und Graupelschauer. Dies konnte unsere Stimmung nicht beeinträchtigen, so dass wir uns in der Malniche Hut bei Cerveza stärken konnten!
Danach reiste unsere Gruppe weiter nach Altzomoni, wo wir auf 4.000 m unsere Zelte aufstellten! Nach dem Abendessen hieß es um 19:00 schlafen. Dies wurde uns aber sehr schwer gemacht, weil sich ein Gewitter über uns entlud. Nicht alle Zelte waren dicht! Kurz nach Mitternacht weckte uns Moises, und nach einem spärlichen Frühstück ging es im Schein der Stirnlampen in Richtung Iztaccihuatl. Ab ca. 4.300 m stapften wir im Schnee, aber Moises stieg zielsicher in der Dunkelheit bis zur Biwakschachtel auf 4.720 m. Dort teilte sich unsere Gruppe und einige versuchten weiter auf den Gipfel der Prinzessin zu kommen. Doch sie wollte an diesem Tag niemanden auf ihrem Kopf haben, so dass keiner von uns den Iztaccihuatl mit seinen 5.219 m besteigen konnte. Die Verhältnisse ließen dies einfach nicht zu.
Unser nächstes Ziel war Cholula, wo wir einen Ruhetag einlegten. Diesen nutzten wir um die Stadt und ihre Pyramide zu erkunden. Auf dem Gipfel dieser Pyramide steht die gewaltige Kirche "Iglesia de Nuestra Señora de los Remedios" und der Blick reicht weit nach Puebla hinein. An diesem Tage feierte Cholula auch mit einer Messe sein 500 jähriges Bestehen. Eine schaurige Musikkapelle spielte einen ebenso schaurigen wie nicht enden wollenden Marsch, den viele Touristen auf ihren Handys verewigten!
Der nächste Tag brachte uns nach Tlachichuca, dem Ausgangspunkt für die Besteigung des Pico de Orizaba. Wir fuhren mit sehr geländegängigen Fahrzeugen hoch zu einer Steinhütte auf 4.000 m. Auf jeden Fall war dies besser als im Zelt zu übernachten. Hier gab es ein feudales Abendessen, aber um 19:00 war wiederum Bettruhe. Um 00:45 machten wir uns fertig für die Fahrt bis zum Ende des Fahrweges auf ca. 4.500 m. Von dort ging es im Schein der Stirnlampe empor. Der Aufstieg war sehr kraftraubend. 6 Waxis bestiegen den Pico de Orizaba mit 5.636 m. Dies wurde nach der Rückkehr im Hotel auch entsprechend begossen!
Am Tage darauf fuhren wir zu den Pyramiden von Cantona. Dort lebten von ca. 150-1000 n.Chr. bis zu 100.000 Menschen. Von dort hatten wir noch eine gute Sicht auf den Pico de Orizaba und den Malinche.
Damit war unser bergsteigerischer Teil beendet und nun kam der "Urlaub". Wir flogen weiter nach Cancun, wo wir ein ganz anderes Mexiko erfuhren. Riesenrad, Jahrmarkt und laute Musik standen in krassen Gegensatz zu dem bisher erlebten. Zum Glück verbrachten wir nur eine Nacht in einem Hostel in Cancun, dann ging es mit dem Bus nach Puerto de Chiquilá von wo aus wir mit der Fähre auf die vorgelagerte Insel Holbox übersetzten. Vor der Abfahrt hatten wir noch das Problem der Geldbeschaffung, weil es auf Holbox keinen Online-Wechselmöglichkeit gab und auch in Cancun nicht alle Automaten funktionierten!
Auf Holbox angekommen, hatten ein wunderschönes Quartier in der Villa Moopich, in der unsere gute Fee Rosa mit ihrem Mann uns bestens versorgte. Und auch der hauseigene Leguan kreuzte täglich unseren Weg vom Zimmer zum Gemeinschaftshaus. So konnten wir bei knapp 30 Grad in ununterbrochener Sonne die verbleibenden 5 Tage ausspannen!
Am vorletzten Tag unternahmen wir noch eine abenteuerliche Bootsfahrt. Dabei durften wir Angeln, wobei leider niemand etwas gefangen hat! Im Anschluss konnten wir beim Schnorcheln die Unterwasserfauna beobachten. Die Fahrt führte uns auch in eine Lagune, wo es jede Menge exotische Vögel, wie Pelikane und Flamingos sowie allerlei bunter Fische zu beobachten gab. Den Abschluss bildete eine Mahlzeit mit einem leckerer Fischsalat, dem wir alle mit Begeisterung zugesprochen haben. Dann ging es in rasanter Bootsfahrt zurück zu unserer Villa Moopich.
Leider war am Sa., 30.11. wieder Einpacken angesagt. Von Cancun ging es am späten Abend zurück zuerst nach Frankfurt a. M. dann nach einem unangenehmen Zollzwischenfall zurück nach MUC, wo wir von einer Waxensteiner "Delegation" freudig empfangen wurden.

Peter Schempp